Es war der Grund, weshalb ich mit meinem Schlafplatz in das Gymnastikzimmer wechselte. Das war der kleine, rustikal eingerichtete Raum mit dem Gangfenster zum Zuschauen. C. hatte dort ein Gerät montiert, das er über seinen Sexartikelversandhandel bezog. Es ähnelte einer Schaukel, nur mit dem Unterschied, daß die Hände im oberen Bereich und die Beine unten, im auseinandergespreizten Zustand, mit Schlaufen fixiert werden konnten. Laut Beschreibung und C´s. Angaben für Sexspiele von Vorne und Hinten. Zuvor hatte ich so etwas noch nicht gesehen, es war sehr robust gebaut und sollte laut Beschreibung den Einstieg in den SM-Bereich darstellen. Auf meine Frage, ob er es selbst ausprobiert hätte, gab er nur ein knappes „Ja“ begleitet mit einen Grinsen, zur Antwort. Als ich für einige Zeit in diesem Zimmer nächtigte, diente mir der breitgezogene Bügel als Kleiderständer und ich stellte fest, daß er auch für gelegentliche Klimmzüge durchaus nützlich sein konnte.
Das Gymnastikzimmer – Eiche rustikal im Foetibus
Inge M. war ab der 11. Kalenderwoche auch vermehrt im Foetibus anwesend, um ihr künftiges Betätigungsfeld, das des Kochbereiches, einzurichten. Die Aufteilung der Getränke und Gläser hatte ich bereits den Erfordernissen angepaßt. So verschwand Unnötiges auf dem Dachboden und die Getränkegebinde waren bereits zum größten Teil in den Unterthekenkühlern aufgeteilt. Nachdem C. die, vom Vorpächter verbliebenen, Getränkespezialitäten in Geld umsetzen wollte, hatte ich ihm den Vorschlag unterbreitet, daß diese gesondert gegen extra Bezahlung den Gästen offeriert werden könnten. Die jeweiligen Damen, ohne Unterschied ob Prostituierte oder Barfrau bekam dadurch ein Zubrot von 20% des Verkaufserlöses. Um es Inge M. leichter und übersichtlicher zu machen, sortierte ich diesen Posten in gesonderte Kühlbereiche ein.
Inge M. war ein zugänglicher Mensch, der mir in gewisser Weise sogar Leid tat. Auf ihrem Handgelenk trug sie eine teure Markenuhr eines bekannten Chronometerherstellers und auf meine Frage, ob diese ein Geschenk ihres Lebensgefährten war, sagte sie zu mir:
“Ach Frederic wo denkst Du hin, Du kennst doch den Franz, die habe ich mir von meinem ersten großen Geld gekauft.”
Sie arbeitete früher unter anderem in der Immobilienbranche, bereiste mit einem 7er BMW als Dienstwagen ganz Deutschland und hatte die Uhr vom „ersten großem Geld“ gekauft. Gemeint war damit eine Prämienzahlung für ein großes Immobiliengeschäft. Natürlich war ich behutsam in meinem Umgang mit ihr, nahm sie doch einen wichtigen Stellenwert für meine Informationsbeschaffung ein. Dennoch konnte ich im Hinblick auf die Arbeit als Clubleiter, zu dessen Bezeichnung C. und ich uns einigten, keine Rücksicht darauf nehmen, ob sie dessen Lebensgefährtin und gleichzeitige Konzessionsträgerin war. Was die Arbeit im Hause betraf, so hatte sie meinen Entscheidungen Folge zu leisten, lauteten C.´s Anweisungen. Eine sehr eigenartige Konstellation, die natürlich auch Kontroversen zur Folge haben würde.
Beteiligte am Menschenhandel Inge M. | Foto © Gloeckel.info